Im nächsten Satz wurde direkt darauf
hingewiesen, dass Moni sich nicht beschweren möchte, aber sie eben
wissen wolle, ob das nur bei ihr so ist oder allgemein gerade zurück
geht.
Ich lehne mich hier mal weit aus dem
Fenster, aber ich glaube, mit dem Feedback was darauf hin kam, hat
auch Moni nicht gerechnet.
Durch einen Kommentar einer Autorin bin
ich auf den Post aufmerksam geworden und habe mich dann mal so
durchgescrollt, denn auch mir ist ein Rückgang der Anfragen
aufgefallen und so haben mich die Antworten sehr stark interessiert.
Ich hatte es bisher auf die normale Winter-/Frühjahrsflaute
geschoben. Die Zeit nach November bis kurz vor der LBM. Allgemein ist
es da ruhiger.
Die Kommentare zeigten aber ein anderes
Ergebnis. Der allgemeine Tenor ist wohl mittlerweile so, dass man auf
sich zukommen lässt, was da kommt. Gerade als Autor. In teilweise
abartiger Formulierung wurden hier schwarze Peter verteilt, was mich
wirklich erschreckt hat.
Doch nicht nur das, auch sind von
vielen dann die Kriterien bekannt geworden, wie ein Blogger
ausgesucht wird und was ein Blogger zu leisten hat.
Da habe ich dann doch zu schlucken
begonnen. Eine Reichweite im Hohen 3-stelligen Bereich, wenn nicht
sogar 4-stellig, ist schon fast Grundvoraussetzung. Da fällt mir
leider nur eines ein: „Bitch, please! Kannst du damit aufwarten?“.
Und als Blogger darf man sich dann glücklich schätzen überhaupt
ein kostenfreies E-Book zu bekommen. Nur lesen und auf dem Blog
zeigen reicht dann nicht. Da muss schon eine Buchbesprechung und
wenigstens eine Rezension auf den gängigsten Portalen her.
Ich will jetzt nicht sagen, dass das
Standard ist, denn das ist es nicht. Aber der Fehler, sollte das
einem Autoren öfter passieren, liegt hier wohl eindeutig in der
Kommunikation.
Wenn ich etwas anfrage, ohne meine
Kriterien zu nennen und es ohne Einschränkungen bewilligt bekomme,
mache ich damit auch das, was ich dafür vorgesehen habe.
Das gilt für beide Seiten. Auch als
Bloggerin bin ich da schon böse rein gefallen, weil ich nicht klar
formulierte, was ich von einer Zusammenarbeit erwarte. Nein, ich
möchte hier nicht die Autoren schlecht reden. Ich liebe den Kontakt
zu den Erfindern fremder Welten. Und in einigen Fällen ist er sogar
recht intensiv, anregend und erfreulich.
Aber ich glaube, manchmal geht
verloren, dass nicht nur Autoren Arbeit in das Buch stecken, also
möchte ich doch einmal kurz die Arbeit eines Bloggers ausleuchten.
Das ist falsch formuliert. Ich möchte kurz darstellen, welche Arbeit
ich mit einem Rezi-Exemplar habe.
Wir überspringen jetzt mal den Teil,
wo die Anfrage kommt, auf welchem Weg auch immer, von wem auch immer.
Ich sitze da und habe das Werk in Händen. Entweder als E-Book oder
als Taschenbuch.
Meist geht es dann erst einmal los mit
Lesen. Oft ist das natürlich ein Buch, welches mich interessiert,
aber sind wir mal ehrlich, in einigen Fällen schwingt da auch der
Gedanke des Unterstützens mit rein. Sagen wir also es ist eine 50:50
Entscheidung. An einem 350-400 Seiten Buch lese ich im Durchschnitt
8-10 Stunden. Kommt immer ein wenig auf die Schriftgröße an, ob
mich die Story fesselt, ob der Schreibstil passend ist und so weiter.
8-10 Stunden. Ich weis nicht wie das
bei euch ist, für mich ist das ein Arbeitstag mit Überstunden. Nur
so nebenbei zum Vergleich. Natürlich, es ist ein Hobby. Aber wann
habt ihr das letzte mal 8-10 Stunden am Stück euer Hobby ausgeübt?
Danach kommt das Nachbearbeiten.
Notizen schreiben und ordnen. Vielleicht sogar ein Feedback
formulieren. Eine Rezension schreiben. Nehmen wir uns nur für das
Gedanken machen und schreiben mal 45 – 60 Minuten raus. Alleine das
Recherchieren nach diesen kleinen Eckdaten, die immer in meiner Rezi
sind, ist teilweise sehr mühsam und frisst unglaublich Zeit.
Meine Rezensionen, da ich eine leichte
LRS habe, gehen dann zu einer Freundin oder einem Freund in die
Korrektur. Das heißt, ein Buch macht nicht nur mir Arbeit, sondern
auch anderen.
Dinge, die der Autor nicht mitbekommt.
Warum auch? Geht ihn im Grunde nichts an. Ich erwarte ja schließlich
auch keinen Arbeitsbericht von ihm? Trotzdem schätze ich den Eifer,
den er in sein Werk gesteckt hat.
Kommt mein formulierter Kauderwelsch
dann zurück, wird nochmal nachgearbeitet. Fehler ausgemerzt,
vielleicht noch ein paar Sätze umgeschrieben und das ganze dann
formatiert und online gestellt. Man wird es kaum glauben, aber das
nimmt im Durchschnitt nochmal 1 Stunde in Anspruch, wenn alles
klappt!
Aber halt, da fehlt da noch das Foto.
Verdammt. Also ab ins Wohnzimmer, Buch drapiert, gehofft, dass die
Sonne noch scheint, wenn man dann alles hergerichtet hat und Foto
gemacht. Sieht ziemlich unspektakulär aus? Gut, die Fotobearbeitung
lässt noch jedes Bild erstrahlen.
Bäm, wieder 60 Minuten weg. Eingefügt,
kontrolliert und online gestellt. ENDLICH!
Ihr habt nicht mitgezählt? Wir sind
mittlerweile bei einem Arbeitsaufwand von Durchschnittlich 10,5 –
13 Stunden. Wenn es gut läuft. Da ist kein Lesehänger drin. Keine
Private Unstimmigkeit, kein nichts.
Und dann liest man in den Kommentaren:
„Mit einem E-Book sollten sich die Blogger zufrieden geben.“ Ja,
wir machen das unentgeltlich. Ja, wir lesen gerne. Ja, wir sind froh,
wenn man uns entgegenkommt und das Buch stellt. Aber sind wir mal
alle ganz ehrlich. Ein E-Book aus dem deutschen SP kostet im
durchschnitt 3 Euro. Wer hat das letzte mal 10 Stunden für 3 Euro
gearbeitet? Es geht nicht um die 3 Euro oder um das E-Book. Ich lese
gerne ab und zu E-Books und bin dankbar, wenn ein Autor mir sein Werk
zur Verfügung stellt. Aber MUSS ich mich damit zufrieden geben? Hier
macht der Ton die Musik denke ich und diese Formulierung stößt mir
gewaltig auf und war mit der Grund, weswegen ich diesen Beitrag
schreibe.
Das alles klingt wie eine Hasspredigt.
Das ist es nicht. Es ist ein Aufruf, mal über den Tellerrand zu
schauen. Das Gegenüber mal wieder anzusehen und Empathie zu zeigen.
Zu schätzten, was der andere macht. Es gibt überall schwarze
Schafe. Ob die nun ein Buch abstauben oder eine Bombe legen ist egal.
Schwarzes Schaf ist schwarzes Schaf. Aber es ist auch so: Auf ein
schwarzes Schaf kommen mindestens 10 weiße. Und dann sind da noch
die grauen, die auch nicht schlecht sind, aber eben manchmal
schlechte Tage haben.
Ihr habt Anfragen geschickt und euch
wurde nicht geantwortet? Dann fragt doch nochmal nach, vielleicht ist
es unter gegangen. Am besten auf einem zweiten Kanal (Instagram,
Facebook, E-Mail). Vielleicht war der andere Part unterwegs und hat
es dann vergessen. Wir sind alle nur Menschen. Ihr denkt Anfragen
nerven Blogger und Autoren? Tja, mit einer Ablehnung wird man leben
müssen. Persönlich versuche ich aber immer eine Ablehnung
freundlich zu gestalten und trotzdem noch weiter zu helfen. Das tue
ich persönlich immer gerne, indem ich auf befreundete Blogs
verweise, von denen ich denke, dass das Buch dort gut aufgehoben
wäre. Kostet mich nichts und im besten Fall habe ich dem Blogger und
dem Autoren ein gutes Erlebnis geschenkt.
Ihr bekommt kein Feedback? Fragt doch
einfach mal freundlich nach, was los ist.. Vielleicht ist es privat
gerade schwierig. Vielleicht hängt man in einer Krise. Vielleicht
hat man Probleme mit dem Buch. Offen zu sein hilft da auf beiden
Seiten. Aufeinander zugehen ist hier die Devise, genauso wie
Verständnis zu haben. Es nützt nichts, wenn ich gerade auf einem
„blutigen Trip“ bin und einen Liebesroman lesen MUSS. Das hilft
dem Blogger nicht, denn Spaß macht das definitiv nicht zu lesen, und
dem Autoren auch nicht.
![]() |
©Monika Schulze |
Man sollte bedenken, was man da hat.
Auf der einen Seite eine Person, die (meistens) nicht bezahlt wird
und auf der anderen Seite eine Person die Hilfe sucht und diese gerne
durch kostenfreie Werbung hätte. Beide Seiten sind aufeinander
angewiesen.
Also sollten sich auch beide Seiten
zusammen reißen. Ein respektvoller, offener und direkter Umgang ist
essenziell. Sagt was ihr wollt. Direkt, unverblümt, damit euch
darauf geantwortet werden kann. Ich muss nicht erwähnen, dass man
dabei trotzdem freundlich sein kann. Orientieren kann man sich zum Beispiel an
diesem Beitrag
(https://autoren-navi.de/2019/12/26/wie-sieht-eine-gelungene-kontaktaufnahme-mit-bloggern-aus/)
von Monika Schulze (die Blogger unter euch können das gerne mit
benutzen. Im Grundsatz sind die Kriterien für eine erfolgreiche
Anfrage gleich). Natürlich ist das am Ende jedem selbst überlassen, wie er auf das Gegenüber zugeht. Es gibt 100 Varianten und mindestens genauso viele Arten, auf eine Anfrage zu reagieren.
Grundsätzlich gilt jedoch, keiner hat eine Glaskugel zuhause und kann Gedanken
lesen. Und keiner ist für die Fehler eines anderen verantwortlich.
Nur so wird es auf Dauer funktionieren. Und nur so vermeidet man
Verdruss und „Schnauze voll“-Geschimpfe.
Ich persönlich, und das zum Ende, bin
froh über jedes ehrliche Danke, jedes E-Book, jedes Taschenbuch,
jede Buchbox, jedes Lesezeichen, jede Postkarte. Ich jubel jedes mal,
wenn Autoren mich anschreiben und mit mir zusammenarbeiten wollen,
weil sie meine Arbeit schätzen. Weil sie schon gutes gehört haben
von mir. Weil sie meine Ideen gut finden. Und ich versuche wirklich
jedem Autoren und jeder Autorin weiter zu helfen. Egal ob es neue
Connections sind, oder es Marketing mit einer gigantischen Aktion
ist. Jedoch ist das meist ohne Zwang, ohne eine „Must-Do“-Liste
am Anfang und ohne überzogene Wertvorstellungen.
Das nur mal so zum Nachdenken.