>> Zurück ins Dorf gehen und nach Zutaten Ausschau halten
Mit befederten Schritten ging Mina zurück in die Stadt. Was konnte jetzt noch schief gehen? Bodan, Arndt und Desmont waren auf ihrer Seite. Hoffentlich unterstützte Ada ihrer Mutter Zuhause, dass dort alles glatt ging, aber Mutter würde sich schon bemerkbar machen, sollte dies nicht so sein. Das rote Haar, welches die Frauen der Familie irgendwie alle teilten, war wohl gepaart mit einem doch manchmal sehr hitzigen Temperament. Ja, manchmal reagierten sie viel zu sehr aus dem Bauch heraus, gerade wenn Wut oder Ärger mitspielten.
Doch darüber
wollte sich Mina nun nicht den Kopf zerbrechen. „Was brauche ich
für Gebäck auf alle Fälle?“ überlegte sie, leise vor sich hin
murmelnd. Da waren
auf jeden Fall Mehl, Eier und meist etwas Milch sowie Zucker.
„Vielleicht gibt es hier Vanille.“
Damit schmecken die Backstücke immer besonders gut.
Mina ging durch
die Straßen von Flura und schaute sich um. Das Mehl würde sie
sicher bei den Bauern bekommen. Sie hatte gehört, dass diese ab und
zu ins Gebirge
gingen, mit großen Säcken Getreide,
und dort alles mahlen ließen.
Auch Eier würde sie dort sicherlich bekommen, wenn nicht auf
demselben Hof,
dann sicher bei einem Koboldbauern nebenan.
Gedankenverloren ging sie weiter, bis ihr auf einmal ein unwiderstehlich
guter Duft in die Nase fuhr. Mhhh, das
riecht wie leckeres Brot, welches gerade
frisch aus dem Ofen kam. Sofort fing ihr Magen an zu grummeln.
Gegen eine warme Brotscheibe hätte Mina nun wirklich nichts einzuwenden.
Aber, das ist es!
„Ein Bäcker!“
Wer sollte besser wissen, wo sie Zucker
herbekam, wenn nicht ein Bäcker? Mit der Nase im Wind folgte sie
dem Duft und stand schnell vor einer kleinen Behausung. Sie erinnerte etwas an alte Backstuben zuhause, vielleicht etwas kleiner. Nicht von
der Fläche, eher von der Höhe. Kobolde eben. Ja, diese machten hier
sämtliche Handwerksberufe aus. Sie waren einfach
sehr geschickt und affin auch die kniffligsten Dinge zu lösen,
solange es mit den Händen oder dem passenden Werkzeug zu schaffen
war.
Minas Blick glitt zum niedrigen
Fenster, wohinter sie eine Auslage sah. „Lecker.“
Kuchen, Brot, Brötchen und das in den
kuriosesten Formen. Von der Farbe her sah alles ziemlich gleich aus,
aber das machten sie mit Details, gerade bei der Dekoration der
Kuchenstücke wieder weg. Auf einem
Kuchen, der aussah wie ein Kugelhupf, waren seitlich ein paar
kleine Wesen. Das Mädchen konnte nicht genau erkennen welche es
waren, aber wenn sie raten müsste, dann sicher Kobolde. Sie
hangelten sich, wie an einer Felswand, den Kuchen hinauf. Ein anderer
war über und über mit kleinen Nachbildungen von Feen, ähnlich wie
Pixi, versehen. „Wundervoll.“
Beim Staunen
hatte Mina gar nicht bemerkt, wie sie sich die Nase am Fenster platt drückte. Erst als die Tür neben ihr
aufschwang und eine etwas beleibtere Gestalt
heraus kam und sie skeptisch ansah,
schreckte sie auf. „Wir haben die Fenster gerade erst sauber
gemacht, Mädchen! Schmiere nicht deine Nase am Glas sauber!“
grollte die dunkle Stimme.
Verwundert schaute Mina auf den
Kobold, welcher nur etwa halb so groß war wie sie, stellte sich
schnell wieder aufrecht hin und rieb mit dem
Ärmel ihres linken Unterarmes die Fläche sauber, an welche
sie die Nase gedrückt hatte.
„Entschuldigen Sie, ich wollte keinen Ärger machen. Das sah
nur so gut aus, ich habe gar nicht bemerkt...“ Was für ein
Gestammel, dachte Mina selbst von sich, räusperte sich kurz, stellte
sich ordentlich hin und begann erneut. „Es tut mir leid, ich war
nur so von Ihren Werken so fasziniert. Zum Glück sind Sie hier, ich
bräuchte ihre Hilfe, denn ich möchte auch etwas backen.“
„So, so. Und wie soll ich dir da
helfen? Am Ende willst du noch eine Bäckerhöhle gleich gegenüber
aufmachen. Soll ich dir auch beim Einrichten helfen?“
„Nein, nein! Nur für eine kleine
Feier. Es geht um Zucker, solcher zum Verzieren, den man mit Wasser
oder Obstsaft anrührt und auf die Plätzchen streicht.“
„Ja, ja, Mädchen, ich weiß was du
meinst. Nicht umsonst habe ich eine Stube voller leckerer Sachen.
Aber du solltest dir zweimal überlegen, ob du wirklich das brauchst,
was du willst. Man nennt es hier süßen Schnee.“
„Süßen Schnee?“
„Das sagte ich doch, Mädchen! Und
Schnee gibt es in Eldrid nur an einer Stelle.“
„Im Schneegebirge.“
„Da hast du
deine Antwort. Die Schneegeister sind aber nicht für ihre
Barmherzigkeit bekannt. Und auch nicht für Großzügigkeit.“
„Ich brauche also etwas zum Tausch!“
„Doch nicht so dumm, wie du
ausgeschaut hast, als du die Nase durch mein Fenster drücken
wolltest.“
Mina bedankte sich bei dem Kobold und
versank fast augenblicklich wieder in Gedanken. Wie sollte sie denn
etwas zum Tausch herbringen und was würden die Schneegeister wollen?
Am besten sie ging erstmal weiter die
Liste der Besorgungen durch, oder sollte sie lieber in die Höhle
gehen und erstmal die Gedanken sammeln?
>> Zu Uris Höhle gehen
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