Sonntag, 8. Dezember 2019
>> Der Empfang

„Desmond, kannst du mir bitte mal die Girlanden hoch reichen?“, rief Ada durch die Höhle, die bereits feierlich geschmückt war. Der Junge kam voll beladen herangeeilt und reichte ihr die gewünschten Girlanden. Da sie auf die Schnelle keine ordentliche Leiter auftreiben konnten, oder besser gesagt, die einzige vorhandene inzwischen mit den Geschenken behangen in der Ecke stand, musste Ada sich mit einem Schemel zufrieden geben. Der Balanceakt erforderte ihre ganze Aufmerksamkeit. Es kam, wie es kommen musste, ihr Fuß verhedderte sich in der Girlande, welche Desmond Stückchen für Stückchen nach oben reichte, und sie fiel der Länge nach in die überschaubare Tiefe. Glücklicherweise wurde der Sturz von Desmond abgefangen. Lachend und fluchend gleichzeitig fanden sich beide auf dem Boden wieder, eingehüllt in meterlangen Girlanden, welche im Dämmerlicht der Höhle funkelten. „Was treibt ihr denn da?“, ertönte Pixis Stimme. „Ihr solltet die Girlanden dort oben anbringen, nicht euch selbst darin einwickeln. Einmal mit Profis arbeiten“, schalt die Fee vor sich hin, während sie an einem Ende herum zupfte und damit Richtung Decke flog. Mit erstaunlich geübten Griffen, welche man der kleinen Gestalt nicht zugetraut hätte, fixierte sie das Stück und befreite anschließend die Jugendlichen aus dem Knäul. 
„Super, Pixi! Das hättest du gleich machen können“, schmollte Ada und rieb sich ihr lädiertes Knie. „Du hast ja nicht gefragt!“, tat die Fee pikiert. Augenrollend wand sich das Scathan-Mädchen ab und nahm im Augenwinkel wahr, dass am Eingang der Höhle bereits die ersten Gäste eintrudelten. Schnell erkannte sie, dass es sich um die Kobolde, Gnome, Gestaltwandler und anderen Wesen aus dem Dorf handelte, welche sie für die Aufführungen des Abends einbestellt hatte, nebst deren Familien. 
„Hallo, ihr Lieben! Grüßt euch. Schön, dass ihr gekommen seid. Mögt ihr was trinken? Essen? Es ist alles da. Bedient euch einfach“, hieß Ada die Ankömmlinge willkommen und wies mit einer ausschweifenden Handbewegung auf das Buffet. „Später wird es auch noch Punsch geben, aber leider warten wir hierfür noch auf Amira und die anderen Hexen.“
Die Wesen schien das jedoch nicht zu stören und inspizierten stattdessen die liebevoll angerichteten Auslagen. Immer mehr Besucher kamen aus dem Dorf, denn wie es eben in einem Dorf so ist, hatte sich schnell herum gesprochen, dass bei Uri ein großes Fest stattfinden würde. Glücklicherweise übernahmen die bereits eingetroffenen Gäste es, die Neuankömmlinge in Empfang zu nehmen, wodurch Desmond und Ada weiter ihren Aufgaben nachgehen konnten.

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