>> Schneeballschlacht und pinke Feen
„Ada, komm mal bitte“, rief Mina so leise wie möglich gegen Ende des Krippenspieles und winkte ihre Schwester zu sich. Noch während dieser Handbewegung traf sie etwas am Arm. „Autsch!“
Verwirrt schaute
das Mädchen nach draußen und sah schon das nächste Geschoss auf
sich zufliegen, wollte sich noch weg drehen, doch zu spät. Auch das
traf sie, diesmal mitten auf den Oberschenkel.
„Mina?“
Ein Blick auf den
Pullover und den Rock verriet, was geworfen wurde.
„Das ist
Schnee“, stellte Arndt nüchtern fest und schaute vorsichtig nach
draußen, wurde jedoch direkt von einem Ball mitten ins Gesicht
getroffen.
Mit verzerrter Miene drehte er sich zurück, woraufhin die kleine Gruppe zu Lachen anfing.
„Schneeballschlacht!“
ertönte es von Desmond, während er nach draußen stürmte und sich
im Rennen runter
beugte, um mit den Händen Schnee zu schaufeln und zu formen. Direkt
schmiss er seinen ersten Ball nach Ada, welche sich elegant hinter
Mina drehte.
„Ätsch,
verfehlt!“ grinste nun auch sie breit und rannte ihm hinterher.
Neugierig
schauten nun auch die Gäste nach, was los war und bald gesellten sich
immer mehr zu dem Treiben.
Die Hexen
produzierten mit einem kleinen Zauber schnell Schneebälle, während
die Kobolde mit dem gefallenen Schnee kleine Wände zusammen schoben,
um sich dahinter zu verstecken, und aus der Sicherheit heraus die
gegnerische Seite zu befeuern.
„Oh, wie toll.
Alle lieben Schnee, aber nicht zu harten zusammen drücken. Jede
Flocke ist ein Unikat“, hörte man Olaf erklären, während er
immer wieder mitten durch die Schusslinie rannte und auflachte, wenn
er getroffen wurde.
Sogar Uri stand
am Rand der Höhle und folgte dem Treiben
gespannt, wenn er auch nicht selbst mitmachte. Doch ab und zu stahl sich ein Lächeln
auf seine Lippen. Besonders, wenn die vier Menschenkinder einen Treffer ab bekamen.
Auch Pixi musste
einstecken. Sie versuchte die Schneebälle in die Irre
zu führen. Doch einer war zu schnell
für die kleine Fee und begrub sie fast, nachdem sie zu Boden
segelte. „Autsch, autsch, autsch! Das ist gemein! Der Ball war
größer als ich!“, meckerte sie gleich los, strich
vorsichtig ihre Flügel glatt. Dann trapste mit wütenden Schritten, was ziemlich niedlich aussah, zu
Uri, um sich in seinem Mantel zu wärmen.
Niemand achtete
mehr auf die Höhle und was darin geschah, so sah auch niemand Edmund
Taranee, welcher sich entlang der Felswand ins Innere
vorarbeitete. Er tat dies so leise und verdeckt,
dass nicht mal Uri und Pixi es mitbekamen. Der Schützling von Zamir,
einem anderem Spiegelwächter, machte das natürlich nicht ohne
Grund.
„Ha, perfekt. Solche dummen Leute“, dachte sich der
Taranee-Sproß und hielt während seiner Schleich-Aktion
ein kleines Fläschchen fest in der Hand.
Im Inneren
der Höhle angekommen, ging er auf
leisen Sohlen zu den Speisen und dem Punsch. Edmund öffnete das
Gefäß und musst direkt ein gehässiges Lachen unterdrücken, als er
das pinkfarbene Pulver in den Kessel mit dem Getränk rieseln ließ.
Kurz umgerührt, fertig. „Die werden ihr blaues Wunder erleben“,
dachte er sich und ging auf demselben
Wege, auf welchem er gekommen war.
Die
Schneeballschlacht forderte bald Tribute. Allen wurde allmählich
kalt, denn Schnee war in Eldrid nun wirklich niemand gewohnt und auch
das Bedürfnis nach Speisen und Getränken wurde immer größer, so
dass nun wirklich alle über die Köstlichkeiten von Bodan und den
riesen Kessel voller Punsch von Amira herfielen.
Nach und nach
wurde die Stimmung erst immer ausgelassener, dann aufgedrehter.
Einige fingen an zu torkeln, andere verloren die Scham.
Ja, sogar
Uri wurde merkbar lockerer, umarmte den zutraulichen Olaf und
untersuchte dabei alle Schneeflocken, die sich lösten,
wenn Olaf das Lachen anfing.
Mina schaute sich
die Leute an, sammelte das Geschirr ein und
grinste dabei aber selbst immer breiter.
Im Vorbeigehen machte
sie noch mit jedem einen Spaß. Erst spät in der Nacht kamen die
vier Jugendlichen zur Ruhe. Einige der Besucher schliefen schon und
das manchmal in den verquertesten Positionen.
Einige kleine
Gnome waren zusammengerollt und sahen von weitem aus, wie ein kleiner
Berg Steine. Die Hexen tanzten um das Feuer inmitten der Höhle oder
flogen auf ihren Besen mit großem Gelächter herum. Auch die jungen
Schneegeister machten ihre Experimente.
Einige standen am Feuer und beobachteten fasziniert, wie kleine
Flocken zischend im Feuer schmolzen, oder ein Eiszapfen langsam
zerlief und Qualm aufstieg.
Die Jugendlichen
aber schoben ein paar Strohsäcke zusammen und ließen
sich dort hineinfallen. „Ich bin
total benommen“, murmelte Desmond und hing mit dem Kopf halb hinten
über.
„Und müde. Ich
werde morgen sicher den ganzen Tag schlafen“, ergänzte Ada und
legte den Kopf auf seinen Bauch, die Beine auf Minas Schoss.
„Kannst du dich
nicht richtig hinlegen, Ada! Du brauchst mehr Platz als ein Riese!“, zischte die große Scathan ihre Schwester schwerfällig an, lies sich
dann, nach einem kurzen Versuch die
Beine runter zu schieben, jedoch einfach wieder in das Stroh sinken.
„Morgen muss
das alles aufgeräumt werden.“
„Ich helfe
dir.“, hörte man die schon halb schlafende Stimme von Arndt
murmeln. Nach und nach fielen allen die Augen zu und sie sanken ins
Land der Träume.
„AUFSTEHEN!“
„Los hoch mit euch!“
Stöhnend
blinzelte Mina auf. Ada drehte einfach den Kopf, so dass ihr Gesicht
weg von den brüllenden Stimmen zeigte, und legte sich eine Hand auf
die Ohren.
„Sei ruhig“,
murmelte sie gequält und auch von Desmond kam nur ein schmerzhaftes
stöhnen.
„Mein Kopf.“
Arndt sprach aus,
was alle feststellten. Die Köpfe der Jugendlichen waren kurz vorm
Platzen. Zumindest fühlte es sich so
an.
„Steht auf!“,
rief die Stimme wieder und bei genauerem Hinhören
konnte man auch ausmachen, von wem es
kam.
„Edmund.“
So zornig,
wie es in diesem Zustand ging, blickte Mina zu dem jungen Mann,
welcher sich Stück für Stück durch die schlafenden Wesen arbeitet.
„Na, gut geschlafen?“ grinste er nur breit und wackelt dabei
gehässig mit den Augenbrauen. „Wie war euer Abend?“
„Schön.
Schade, dass der Morgen mit dir beginnt“, murrte Desmond und schob Ada, ohne sie groß zu mustern, vorsichtig von sich runter
auf den Strohsack und stand etwas schwerfällig auf. Auch Arndt
quälte sich hoch, schaute zu
dem Weckgespenst und dann durch die Höhle. Zamir, Edmund Taranees
Spiegelwächter, stand neben Uri und versuchte ein gehässiges
Grinsen zu unterdrücken. Ein Blick auf Uri verriet auch wieso. „Ähm,
Leute?“
„Mh?“
Desmond streckte
sich in stehender Position kurz und drehte sich zu seinem Bruder um,
starrte ihn kurz an und fing dann laut das Lachen an.
Mina massierte
sich währenddessen kurz mit geschlossenen Augen die Stirn, hörte
dann jedoch das Lachen und setzte sich selbst auf, musterte erst den
unliebsamen Edmund, dann Zamir, Uri und zum Schluss Arndt.
„Oh,
nein!“
Ihr Blick
wanderte direkt weiter zu Desmond, letztendlich zu ihren eigenen
Händen. „Wir sind Magenta!“
„Au weia, ich
sehe aus wie eine Tannenbaumkugel!“
Das Lachen von
Desmond erstarb, als er merkte, dass nicht nur Arndt und Uri
betroffen waren, sondern alle, die noch in der Höhle waren, außer
Edmund und Zamir. Sie waren die einzigen zwei, die jetzt lachten.
„Wir dachten,
ihr mögt unser Geschenk. Wir haben uns lange Gedanken darüber
gemacht. Und das, obwohl unsere Einladung zu eurer Weihnachtsfeier
wohl verloren ging.“
Ein zufriedenes
Grinsen zierte Taranees Gesicht, während die anderen nur den Kopf
schüttelten. Denn jetzt wussten alle,
dass Zamir und Edmund nicht nur für den Kater verantwortlich waren,
sondern auch für die neue Hautfarbe. Irgendwann würde das sicher ein Nachspiel haben, dachte sich Mina.
Noch am selben
Tag musste nicht nur Höhle gesäubert werden, was dank Pixi, die
auch leuchtend Pink herumflog, sehr schnell ging. Nein, auch das
eigene Zuhause wartete.
Wie zwei
Flamingos saßen Ada und Mina am gedeckten Tisch in dem vertrauten
Esszimmer, ständig vom strengen Blick ihrer Mutter beäugt, und
hatten Mühe, nicht
müde vornüber in die Teller zu fallen.
Erst
Tage später, und nach vielen Wascheinheiten, wurde die Hautfarbe
aller derjenigen, die den Hexenpunsch getrunken hatten, wieder
normal. Arndt hatte Mina seitdem auch nicht mehr gesehen und
eigentlich wwar ihr das sogar sehr Recht. Sie wollte seine Freundschaft
nicht verlieren. Ihn jedoch auch nicht vor den Kopf stoßen. Wer
weiß, was
in ihn gefahren war, sie einfach zu küssen. Thematisieren würde sie
das ihm gegenüber jedoch nicht mehr. Und noch eines stand definitiv
fest:
„Wir holen nie
mehr Weihnachten nach Eldrid.“
„Nie mehr“,
pflichtete Mina ihrer Schwester bei.
… oder vielleicht doch? Amira kicherte, als sie die Situation der Scathan-Schwestern in ihrer Zauberkugel beobachtete und murmelte leise vor sich hin: "Wenn die Mädchen nur wüssten..."
… oder vielleicht doch? Amira kicherte, als sie die Situation der Scathan-Schwestern in ihrer Zauberkugel beobachtete und murmelte leise vor sich hin: "Wenn die Mädchen nur wüssten..."
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